Perspektiven für die Städtepartnerschaften mit Kommune in Nicaragua

Ungefähr 100 interessierte Zuhörer*innen waren am 07.11.2023 ins Forum der VHS Köln gekommen, um angesichts der Lage in Nicaragua mögliche Perspektiven für die Aktivitäten der Städtepartnerschaften allgemein und im Besonderen der Partnerschaft zwischen Köln und Corinto/Realejo zu diskutieren.
Bei seiner Einführung in den Abend sprach der Vorsitzende des Städtpartnerschaftsvereins Jürgen Rothers, ehemaliger OB in Köln davon, dass von den 22 Städtepartnerschaften in Köln mehrere in Ländern mit autokratischen Regierungssystem liegen. Wozu ja seit 2018 auch Nicaragua gehört. Das belaste die Möglichkeiten der Zusammenarbeit bzw. mache sie fast unmöglich.
Deprimierend war die Schilderung der aktuellen Lage in Nicaragua durch den ehemaligen Rektor der Universität UAM Ernesto Medina, der selber 2022 das Land verlassen musste, da er von der Regierung verfolgt wurde. Die Willkür des Staates kennt keine Grenzen mehr. Schließungen von Nichtregierungsorganisationen, Beschlagnahmungen und Zerschlagung einer unabhängigen Justiz sind an der Tagesordnung (siehe auch https://archive.newsletter2go.com/?n2g=wr25mmz7-3oc2kgn7-5eg newsletter des Informationsbüro Nicaragua e.V:) .
Getroffen hat es auch das centro de menores in Corinto. Dort wollte eine Gruppe von Schüler*innen aus dem Schulcircus Radelito der Gesamtschule Köln Höhenberg wie jedes Jahr wieder mit nicaraguanischen Jugendlichen für einen Auftritt trainieren. Zwei Wochen vorher wurde das centro von den Autoritäten geschlossen. Durch die Bereitschaft der deutschen Schule in Managua konnten die Teilnehmer*innen dann dort trainieren, schließlich waren die Flüge ja längst gebucht.
Spannend war die Haltung zu einer weiteren Zusammenarbeit auf der Ebene der Städtepartnerschaften. Dabei besteht das Dilemma, dass sich die Bürgermeister der Partnerstädte bei einer Zusammenarbeit in Projekten mit den Ergebnissen in der Öffentlichkeit brüsten können. Für eine weitere Zusammenarbeit soll die „rote Linie“ immer sein, dass keine Menschenrechtsverletzung in der Kommune bekannt werden. Auf jeden Fall da waren sich die Verantwortlichen der Stadt und der Städtepartnerschaft einig, können wir die Menschen nicht allein lassen. Das Aufrechterhalten der Kontakte hilft ihnen, Hoffnung auf eine Verbesserung der politischen Lagezu behalten.

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